Ich spürte mich, als Junge sehr früh
Als ich 1956, so 5 Jahre alt war, habe ich schon gewaltig aufgezeigt, dass vieles mit mir nicht stimmte. Nicht dem entsprach, was zur damaligen Zeit, der Erziehung entsprach, sich für Mädchen nicht gehörte. Ich war ein „widerspenstiger Wildfang“ und wollte nur mit Bubensachen spielen, mir die Sachen vom Stiefbruder anziehen. Aber das alles war damals für mich, verboten. Daher habe ich andere Wege gesucht, um meinen Seelenzustand etwas auszugleichen.
Am Weg zum Kindergarten hatte ich eines Tages einen Umweg gemacht und vor einem Haus wo Zwillingsbuben wohnten, stand ein Lustroller vor der Tür der mich magisch angezogen hatte. Ich ging einige Tage dort vorbei und begutachtete diesen Roller der mir sehr gefiel. Bis ich ihn eines Tages schnappte und damit fortfuhr Richtung Kindergarten. Er war für mich zu groß und so schub ich ihn über den Marktplatz. Vom Uhrmacher die Tochter sah mich und fragte:“ Was hast du denn da für einen schönen Roller, der ist ja zu groß für dich, setz dich drauf, ich fahr dich zum Kindergarten.“
Im Kindergarten angekommen, fragte die Tante, woher der Roller sei und ich sagte von meinem Stiefbruder. Wir durften baden an diesem Tag und hinter einer Decke konnten wir uns umziehen. Da hörte ich schon den Tumult am Eingang: „Wo ist sie die Diebin? Die Mutter der Jungs kam auf mich zu und ich übernahm eine Ohrfeige die mich taummeln lies. Und der Ausschluss aus dem Kindergarten besiegelt war.
Mein Leben bei Pflegeltern, zur damaligen Zeit war schlicht und einfach mit viel Gewalt aus sexueller Gewalt mit körperlicher gepaart, verlaufen. Mein Jungen sein habe ich ganz verinnerlicht und auch so gelebt. Ich fühlte mich in Mädchenkleidern u. Schürzen total unwohl, aber dem wurde nicht nachgegeben, denn das konnte nicht sein, was man nicht kannte. Dass die Nachbarn, Lehrer feststellten, dass in mir wohl ein Bub verloren gegangen sei, wurde nicht ernsthaft hinterfragt. Man war damals nach dem Krieg mit anderen Dingen beschäftigt, als das Seelische Wohlbefinden eines Kindes, das ganz aus der Art schlug.
Es gab am Dachboden Holztruhen und in einer lagen Spiele, Zeichnungen, und eine kurze Lederhose. Die ich, wenn ich alleine oben war, angezogen habe und mich total wohl gefühlt habe, in ihr. Dann gab es da noch einen Matator- Holzsteckspiel -Bausatz in einer Schachtel, die durfte ich auch nicht haben, da diese Sachen für die Enkerl aufgehoben wurden.
Als ich größer wurde, bekam ich ein Fahrrad. Ich fuhr ein Herrenrad unter der Stange drinnen auf der Wiese. Bis ich dann ein Frauenfahrrad bekam, wo ich mindestens drei zu Schrott gefahren habe.
Der Winter war für mich die schönste Zeit, da ich da lange Hosen tragen durfte. Und mit 6 Jahren bekam ich die ersten Ski und einen Puppenwagen, den ich ignorierte, oder bestenfalls den faulen Kater darin spazieren fuhr. Eine Gehpuppe bekam ich einml zu Weihnachten geschenkt, die zierte, dass das Ehebett, der Pflegeltern auf der Überdecke. Mich interessierten solche Dinge überhaupt nicht. Ich bastelte mir aus einem Schuhkarton einen Filmprojektor, der meine gezeichneten Filmstreifen an die Kalkwand warf mit einer Taschenlampe beleuchtet und vorne zog ich den Streifen mit Zeichnungen durch. Das zeigte ich einem Nachbarjungen, der um vieles jünger war, als ich, in der Wohnstube der Pflegeltern.
Kinder gingen bei uns selten ein und aus. Das mochte der Pflegevater nicht. Sie isolierten mich.
Als ich als Jugendliche von 14 Jahren freiwillig in ein Heim ging, um von den Pflegeltern loszukommen, machte ich eine Haushaltungsschule obwohl ich gerne Musik, oder Kunst studiert hätte. Aber für Fürsorgekinder gab es das damals nicht. Als ich meine Pflegeltern angezeigt hatte, und ich dadurch in Erziehungsheimen landete, hatte ich 1968 den Prozess. (Sexuelle Gewaltverbrechen sowie eine Abtreibung eines Kindes) Sie gingen frei.(Verjährungsfrist war damals 5 Jahre)
In meiner Biografie nachzulesen:
Hier erhältlich:
Reisinger Hermine
Ich verbrachte bis ich 19 1/2 Jahre war meine Jugend im schwersten Erziehungsheim Österreichs. Hier fühlte ich mich wohl, was Frauen anbelangt, ich war unter 100 Mädchen, so fühlte ich mich, als, der Hahn im Korb. Und wurde auch begehrt, als Ersatz für Männer, das wurde mir erst viel später bewußt.
Ich habe seit meiner Heimzeit nie mehr weibliche Kleidung gekauft, war immer männlich unterwegs, auf mich wurden Wetten abgeschlossen, was ich nun sei, ein Mädchen, oder Junge. Einer setzte damals 500.-S auf das ich, ein Junge sei.
Ich trank mit den Männern um die Wette, war unter anderem auch Trinkfest. Und so bekam ich meinen Stand in der Trinkergesellschaft eingeräumt. Frauen erlagen meinem Charm. Wie oft ich hörte von hetero Frauen, nie mit einer Frau. Ja aber meine Art zog sie doch letztenendes an!
Ich lebte in Beziehungen wo es am Ende nach Jahren hieß:
„Warum finde ich keinen Mann wie du einer warst? Dir fehlten nur die paar Zentimenter, unten.“
Frauen die mich länger als Lover sich halten wollten, wo ich dann Nein sagte, als ich so 20, 23 Jahre alt war. Ja, ich hatte immer Wohngemeinschaften und Liebschaften mit Frauen. Ich fühle mich ganz und gar Hetero!
Es reitzte mich eine Frau erobern zu können, meinen Charm ausleben konnte.
Zeichnung 2018© Reis & Inger
Und nun begebe ich mich auf die Reise in die Realität, meines Mann Werdens.
Ich freue mich darauf und was für mich möglich sein wird, werde ich gut abwiegen. Es ist total spannend für mich!
Euer Ulf Reisinger
———————————————————————————————-